1. Allgemeines
1.1. Zweck des Freistosses ist es, nicht nur die fehlbare Mannschaft zu
bestrafen, sondern auch der gegnerischen Mannschaft einen Spielvorteil
einzuräumen.
1.2. Freistösse sind in zwei Gruppen einzuteilen: - Direkter Freistoss
(aus dem ein Tor direkt gegen die übertretende Mannschaft erzielt werden
kann) - Indirekter Freistoss (aus dem ein Tor nur erzielt werden kann,
wenn der Ball, bevor er ins Tor geht, von einem anderen Spieler als dem,
der den Freistoss ausführt, berührt oder gespielt wird).
1.3. Ein direkter Freistoss kann nur beim Gegner direkt zu einem Torerfolg
führen. Falls der Ball im eigenen Tor landet, wird das Spiel mit Eckstoss
aufgenommen.
2. Vorschriften
2.1. Bei Ausführung eines direkten oder indirekten Freistosses gelten
folgende Vorschriften: a) der Ball muss ruhig am Ort des Vergehens liegen;
b) die Gegner müssen mindestens 9,15 m vom Ball entfernt bleiben, bis
der Ball im Spiel ist, ausser, wenn die Spieler auf ihrer eigenen Torlinie
zwischen den Torpfosten stehen. Für die Spieler der ausführenden Mannschaft
ist keine Entfernung vorgeschrieben;
c) ungeachtet jeglicher anderer Hinweise in diesen Regeln über den Ort,
von wo der Frei- stoss ausgeführt werden soll, kann jeder der verteidigenden
Mannschaft im eigenen Tor- raum zugesprochene Freistoss von irgendeinem
Punkt innerhalb des Torraumes ausge- führt werden.
d) Ein der angreifenden Mannschaft innerhalb des gegnerischen Torraumes
zugesprochener indirekter Freistoss wird auf der Torraumlinie, die parallel
zur Torlinie verläuft, ausgeführt, und zwar an der Stelle, die dem Ort
des Verstosses am nächsten liegt.
2.2. Es liegt im Sinne der Spielregeln, den Freistoss auch dann ausführen
zu lassen, wenn nicht alle Gegner 9,15 m vom Ball entfernt sind.
2.3. Wenn ein Spieler der fehlbaren Mannschaft die Ausführung des Freistoss
absichtlich durch Nichteinhalten der Distanz verzögert, sei es, dass er
innerhalb der 9,15 m-Distanz eingreift und dadurch einen Vorteil erlangt,
sei es, dass er zu früh aus der Abwehrmauer
hervorprellt, ist der Freistoss zu wiederholen. Der fehlbare Spieler wird
verwarnt.
2.4. Wenn der Freistoss nicht sofort (im Sinne der Vorteilsbestimmung)
ausgeführt wird, so hat der Schiedsrichter auch ohne dass es die zum Freistoss
berechtigte Mannschaft verlangt, die Spieler der anderen Mannschaft aufzufordern,
sich sofort auf die reglementarische Distanz zurückzubegeben. Kommt ein
Spieler dieser Aufforderung nicht unverzüglich nach, so ist er zu verwarnen.
2.5. Wenn ein Spieler der ausführenden Mannschaft die Einhaltung der Distanz
verlangt, muss mit der Ausführung des Freistosses zugewartet werden, bis
der Schiedsrichter die Distanz festgelegt und das Spiel mit einem Pfiff
freigegeben hat. Strafbestimmung: Spielt dieser Angreifer den Ball vor
dem Pfiff, so ist er zu verwarnen und der Freistoss zu wiederholen.
2.6. Der Ball ist nach einem Freistoss im Spiel:
a) beim Freistoss direkt oder indirekt ausserhalb des eigenen Strafraumes
der ausführenden Mannschaft mit dem Fuss gespielt worden ist und sich
bewegt hat;
b) beim Freistoss direkt oder indirekt innerhalb des eigenen Strafraumes
der ausführenden Mannschaft die Strafraumgrenze vollständig überschritten;
c) beim Freistoss indirekt innerhalb des Strafraumes der verteidigenden
Mannschaft mit dem Fuss gespielt worden ist und sich bewegt hat.
3. Ausführung
3.1. Ausführungsort des Freiststosses = Tatort - bei Foulvergehen oder
Tätlichkeiten der Ort, wo der körperliche Kontakt stattfand; - bei Händevergehen,
wo die Berührung des Balles erfolgte; - beim Werfen eines Gegenstandes
oder Anspucken, wo der fehlbare Spieler in diesem Moment stand, das heisst,
wo die strafbare Handlung begann; - bei Abseits, wo der abseitsstehende
Spieler bei Ballabgabe stand. Strafbestimmung: Spieler, die nach einem
Freistossentscheid den Ball demonstrativ wegschlagen oder in der Absicht,
Zeit zu vergeuden, wegtragen, sind zu verwarnen.
3.2. Der Schiedsrichter hat einen Freistoss indirekt mit erhobenem Arm
für beide Mannschaften deutlich sichtbar anzuzeigen. Er muss den Arm in
dieser Stellung halten, bis der Freistoss ausgeführt ist und der Ball
von einem anderen Spieler gespielt oder berührt wird oder aus dem Spiel
geht.
3.3. Falls der Schiedsrichter diese Weisung irrtümlich nicht einhält und
der Ball direkt im Tor landet, hat er auf Wiederholung des Freistosses
zu entscheiden.
3.4. Wenn bei der Ausführung eines indirekten Freistosses ein Spieler
als Täuschungsmanöver lediglich den Ball berührt, ohne dass sich dieser
bewegt, gilt der zweite Spieler, der den Ball ins Tor schiesst, als Schütze.
Das Spiel wird mit Torabstoss fortgesetzt.
3.5. Bei der Ausführung eines indirekten Freistosses in Tornähe ist es
den Spielern der verteidigenden Partei gestattet, sich auf ihre eigene
Torlinie, zwischen die Torpfosten, zu stellen. Spieler, die nicht zwischen
die Torpfosten stehen, müssen jedoch mindestens 9,15m vom Ball entfernt
sein.
3.6. Nach einem Freistoss darf der ausführende Spieler den Ball erst dann
wieder spielen, wenn dieser von einem zweiten Spieler, gleich welcher
Partei, berührt oder gespielt wurde. Strafbestimmung: Wenn ein Spieler,
der den Freistoss ausgeführt hat, den sich im Spiel befindlichen Ball
ein zweites Mal spielt oder berührt, bevor er von einem anderen Spieler
berührt oder gespielt worden ist, so ist der gegnerischen Mannschaft ein
indirekter Freistoss zuzusprechen, der dort auszuführen ist, wo der Verstoss
stattgefunden hat. Ausgenommen ist der Verstoss, der von einem Spieler
im Torraum der gegnerischen Mannschaft begangen worden ist. In diesem
Fall ist der indirekte Freistoss von irgend einem Punkt innerhalb des
Torraumes auszuführen.
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